Wie können Chancen für junge Menschen in schrumpfenden Regionen aktiviert werden? Verschwend nicht deine Jugend
Abstract:
Seit einigen Jahren bilden schrumpfende Städte in vielen Wissenschaftsdisziplinen
ein aktuelles Forschungsthema. Dennoch gibt es bisher sehr
unterschiedliche Interpretationen für diesen Begriff und es fehlen bis heute
weitgehend theoretische Erklärungen. Die Diskurse behandeln meist
Themen wie Stadtumbau, Wirtschaft, Arbeitsmarkt oder Raumentwicklung,
sagen aber wenig über die mögliche Ausgrenzung und Perspektivlosigkeit
der betroffenen Menschen aus, die in diesen Regionen leben. Dies trifft in
besonderem Maß auch auf Jugendliche zu, denn sie sind von den Entwicklungen
der letzten Jahrzehnte zum Teil erheblich betroffen. Sei es
durch den zunehmenden Druck bei der Ausbildung und der Berufswahl
oder dadurch, dass sie in schrumpfenden Regionen nicht nur den Verlust
der baulichen Substanz hinnehmen müssen, sondern auch den Verlust an
sozialen Bindungen und Netzwerken. Da der demografische Wandel auch
künftig erhebliche Konsequenzen für die Lebenswelten von Jugendlichen
haben wird, sind gerade hier Modellprojekte und Maßnahmen besonders
gefordert und notwendig, um der chancenlosen Jugend neue Perspektiven
zu geben. Denn Perspektivlosigkeit führt zu sozialer Ausgrenzung, Frust
und Resignation. Es ist allerdings zu befürchten, dass Jugendliche vor
dem Hintergrund des zunehmenden zahlenmäßigen Übergewichts der
älteren Generation immer weniger Aufmerksamkeit hinsichtlich jugendpolitischer
Aspekte und damit einhergehend ihrer wirtschaftlichen, sozialen
und kulturellen Situation erfahren. Aufgrund der Komplexität des Themas
kann es keine einheitlichen und überall anwendbaren Maßnahmen geben.
Vielmehr muss hinterfragt werden, welche Lebensbereiche Jugendlicher
betroffen sind, welche regionalspezifischen Charakteristika vorliegen und
auf welchen Ebenen Lösungsansätze zu entwickeln sind. Für den Erfolg
der Maßnahmen ist es daher entscheidend, alle Akteure einzubeziehen
und in einen Dialog zu treten wenn es darum geht, die Belange und Bedürfnisse
der jungen Menschen zu erkennen, die Wichtigkeit dieser Gruppe
für die regionale Entwicklung zu sehen und zu betonen sowie insgesamt
die Rolle Jugendlicher zu stärken.